Wie Freifunk genutzt wird

Neulich auf unserem Anrufbeantworter:

Ja, Hallo <gelöscht> ist mein Name. Ich wohne in <gelöscht> und habe mal eine Frage zu Freifunk und so weiter. Und zwar habe ich bis vor einiger Zeit immer hier in <gelöscht> Freifunk empfangen und seit ein paar Tagen ist absolut tote Hose. Gibt’s da irgendeinen Grund, oder war das nur ein Feldversuch, oder wie auch immer? Ich bin kein Computerexperte, ich hab das für mein Tablet halt genutzt.
Vielleicht kann mich ja mal jemand zurückrufen… Vielen Dank für die Mühe im Voraus. Dankeschön!

Solche Anrufe haben wir öfters. Leute freuen sich, dass sie einfach so ins Internet kommen, wissen aber gar nicht was Freifunk ist und wenn es dann wieder weg ist fängt man an zu recherchieren und landet evtl. auf unserer Webseite und findet dort unsere Telefonnummer.

Wir beantworten Telefonanrufe ziemlich ungerne, weil sie grossen Aufwand bedeuten. Aber wir antworten gerne per Mail oder heute auch mal im Blog.

Wahrscheinlich hat ein freundlicher Nachbar warum auch immer seinen Freifunkrouter wieder abgeschaltet. Vielleicht ist es ihm noch gar nicht aufgefallen. Wo der ausgefallene Router stand kann man oft auf der Freifunkkarte sehen. Aber nicht immer, tragen Nachbarn ihren Router auch auf der Karte ein. Freifunk ist ein Selber-Machen-Netz, jeder kann einen Router aufstellen und seinen Internetanschluss teilen, aber natürlich hören Leute auch wieder damit auf. z.B. weil sie wegziehen.

Da kann die Göttinger Freifunkinitiative wenig machen. Wir stellen nur die Infrastruktur bereit (nur mit ganz wenigen Ausnahmen stellen wir auch Access Points auf, z.B. in Flüchtlingsunterkünften), aber die hunderte von Zugangspunkten in der ganzen Stadt kommen von Anwohnern, die wir meistens überhaupt nicht persönlich kennen.

Die Hilfsbereitschaft, Gastfreundschaft und Nachbarschaftshilfe die die Göttinger hier zeigen finden wir absolut überwältigend. Niemand hätte am Anfang gedacht, dass dieses Freifunk Netz solche Ausmaße annehmen würde.

Im Göttinger Freifunknetz werden nach 1,5 Jahren Wachstum so ungeheure Datenmengen bewegt, dass wir vor allem damit beschäftigt sind, die glühenden Supernodes am laufen zu halten und das damit verbundene Datenvolumen zu finanzieren.